Am 09.09.2015 öffnet das Gesundheitszentrum für Obdachlose der Jenny De la Torre Stiftung wieder seine Türen für alle interessierten Besucher. Ob einfach nur neugierig oder an der fachlichen Seite der Arbeit der Obdachlosenärztin Dr. Jenny De la Torre Castro und ihrem Team interessiert – jeder ist eingeladen von 12.00 bis 17.00 Uhr in die Pflugstraße zu kommen.
Der kubische Backsteinaltbau in der Pflugstraße 12 in Berlin Mitte steht allein und getrennt von den anderen Häuserzeilen – wie eine Trutzburg. Doch in Wirklichkeit ist die Nummer 12 das offenste Haus der ganzen Straße. „Kommen Sie mal rein“, winkt eine Frau im Arztkittel einem etwa 30-Jährigen zu, der noch etwas ratlos an der Schwelle steht. „Ich hab da ein Problem“, murmelt er und tritt schließlich ein.
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Jenny De la Torre Castro ist 1976 aus Peru nach Deutschland gekommen, um in Ost-Berlin Medizin zu studieren. In den 9oern fand sich die junge Ärztin in einem kleinen Kellerraum des Berliner Ostbahnhofs wieder und behandelte Obdachlose. Auch wenn sie akute Hilfe leisten konnte, wollte die heutige Stifterin das Übel an der Wurzel packen und den Menschen von der Straße helfen. Für ihr Engagement wurde Jenny De la Torre Castro mit dem Stifterpreis 2015 ausgezeichnet. Im Inter-view mit unserem Autor Paul Stadelhofer spricht sie über ihre Arbeit.
Die in Peru geborene Ärztin Jenny De La Torre betreibt in Berlin ein Gesundheitszentrum für Obdachlose. Gerade wurde sie dafür ausgezeichnet. Wohlstand, Grundrechte, ein funktionierendes Sozialsystem: das sind so die Privilegien, die wir hier in Europa haben, denken sich viele immer wieder. Und vergessen dabei, dass auch dieses „Wir“ nicht alle einschließt, die hier leben, und dass auch in Deutschland massenweise Menschen von vielen diesen Privilegien ausgeschlossen sind. Zum Beispiel Obdachlose.
Kulturtermin - Religion und Gesellschaft - Jenny de La Torre bekommt den Deutschen Stifterpreis 2015 in Karlsruhe
Bundesverband Deutscher Stiftungen ehrt Stifterin Jenny De la Torre Castro mit dem Deutschen Stifterpreis 2015 | Preisverleihung mit 600 Gästen als Höhepunkt des Deutschen StiftungsTages in Karlsruhe | De la Torre mahnt: Staat muss bei Ursachen von Obdachlosigkeit ansetzen.
Ein Kindheitstraum war es, der sie nicht mehr los ließ. Die Patienten in ihrer Praxis haben weder Krankenschein, Rezept noch Krankenversicherung. Trotzdem bekommen sie bei Jenny De la Torre eine medizinzische Versorgung. Seit mehr als 20 Jahren behandelt die Berliner Ärztin Obdachlose. Am 8. Mai wird sie in Karlsruhe mit dem Deutschen Stifterpreis 2015 ausgezeichnet.
Jenny De la Torre gründete 2002 die gleichnamige Stiftung, die Obdachlose in Berlin unterstützt. Was der Ärztin wichtig ist und was Lebensqualität für sie bedeutet, beantwortet sie im Fragebogen zum Dialog "Gut leben in Deutschland".
Es gibt keinen Diagnose-Schlüssel für die Krankheit, die Dr. De la Torre behandelt. Keine ordentliche Statistik erfasst, wie viele Menschen unter ihr leiden. Dabei ist sie unbehandelt durchaus lebensbedrohlich: Obdachlosigkeit. Auf dem schlichten Schild über der schweren Eingangstür des freistehenden Rotklinkerbaus aus der Gründerzeit steht: “Gesundheitszentrum für Obdachlose”. Es liegt im Hinterland der weltberühmten Berliner Flanier-Meile Friedrichstraße. Drinnen auf den Granitstufen der Treppe zwei Topfpflanzen. Es riecht nach Mittagessen. Ein Aushang lädt ein zum Rosen-Montags-Festessen.
Theda Borde, die erste Laudatorin, stellt Jenny De la Torre Castro als erste Preisträgerin mit den folgenden Worten vor: „Jenny ist – wie Carola selbst – eine der Persönlichkeiten, die nicht nur beim Kongress eine wesentliche Rolle spielt, sondern vor allem in ihrer praktischen Arbeit.“ Bekannt und geehrt worden ist Jenny De la Torre Castro vor allem in ihrer Rolle als Begleiterin von obdachlosen Menschen, welche sie seit Jahrzehnten medizinisch betreut. Wohnungslose sind nach wie vor extrem unterversorgt. Es herrschen enorme Zugangsbarrieren, Ausgrenzung und Stigmatisierung. „Man schaut weg“, so Prof. Borde und fährt fort: „Sie schaut hin und handelt! Jenny ist mittendrin, als Organisatorin, Visionärin, Ärztin und Mensch.“
Im Folgenden möchten wir Sie über die Arbeit des Gesundheitszentrums für Obdachlose informieren; insbesondere über Neues und Erreichtes.